„Meine Beerdigung wird langweilig”, sagt er nüchtern.
Es ist ihm egal, wer alles kommt, sogar ob überhaupt jemand kommt,er ist ja sowieso nicht mehr da.

Mit „Er“ ist Andrés López gemeint. Der Mann ist Pastor in einer kleinen lutheranischen Kirche in Chile. Er hat keine Angst zu sterben und seiner Ansicht nach gibt es nicht den perfekten Moment, um abzudanken. Andés vertraut Gott. Was sonst, er ist schließlich Pastor und somit ist es seine Berufung. Mir wäre das dann doch zu einfach. Einem „Gott“ alles zu überlassen.

Dieser Pastor ist der Ansicht, dass die Fernsehkultur Schuld an einer Inszenierung des Lebens sei, bei der jeder Anlass zu einer Show wird. Hochzeiten, Trauungen oder einfach den Doktortitel bekommen…all diese Anlässe verbindet er mit zuviel Theater und bevorzugt daher die Schmucklosigkeit.

Die Rede auf der eigenen Beerdigung ist ihm auch nicht wichtig, „meine Familie soll das entscheiden, ich lege nicht allzu viel Wert darauf, Worte vergisst man schließlich“.
Ich frage mich langsam, ist ihm denn überhaupt etwas wichtig?

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Doch auf einmal ein Lichtblick, ein Farbschimmer, eine persönliche Note.
Bach möchte er hören.
Andrés beschreibt sich selbst als kühl und unmotiviert seine letzte „Feier“ zu einer Inszenierung mutieren zu lassen. Ihm ist es wichtig zu Lebzeiten das Evangelium zu predigen und demnach sieht er seinen Tod weniger als etwas Tragisches an. „Das Leben ist mehr als eine biologische Existenz“.
Für ihn ist der Tod weder etwas negatives noch etwas positives und wenn er sich aussuchen könnte, wann und wo er sterben sollte, wäre es im Traum.
Er muss nicht lange darüber nachdenken, wie er seine eigene Beerdigung in drei Worten beschreiben könnte:
 „Protestantisch,
schmucklos
und keine pathetischen Worte.
Ich versuche aus dieser ganzen Nüchternheit doch noch einen geheimen Wunsch auf der eigenen Beerdigung zu entdecken.
Ausweglos.